Ein furioser Start im ersten Jahr: Wir sind 300!
Wow, was war das für ein Jahr. Neben den ganzen globalen Krisen, die mehr oder weniger unerwartet über unser Leben hereingebrochen sind, gab es auch ermutigende Lichtblicke. Und einen Lichtblick haben wir uns hier in Castrop-Rauxel ganz selbst gemacht: Nachdem wir die Genossenschaft erst im September unter grandioser Beteiligung gegründet haben, hat die Begeisterung nicht nachgelassen: Wir sind mittlerweile schon weit über 300 Genossen! Und dank des Engagements vieler Leute haben wir inzwischen auch eine sehr gute Grundlage für den Start ins nächste Jahr schaffen können.
Was bei uns sonst noch wichtiges passiert ist, lest ihr in diesem Rückblick. Und natürlich wollen wir auch einen Ausblick auf 2023 geben und euch allen einen guten Rutsch und ein frohes, neues Jahr wünschen!
In Kürze: Was ist passiert?
- Unsere Mitgliederanzahl ist auf 323 gewachsen. Mit dabei ist neben dem Stadtwerk auch die erste Firma, die sich als Mitglied für die Energiewende einsetzen möchte.
- Beim Kick-Off Meeting verteilten sich die 32 Anwesenden über die Arbeitsgruppen der Genossenschaft um im Ehrenamt aktiv mitzugestalten. Welche Gruppen es gibt und wo ihr mithelfen könnt, lest ihr hier.
- Die Prüfung unseres Geschäftsplans ist vom Verband positiv beschieden worden.
- Das Registergericht hat die Anmeldung unserer Genossenschaft wegen kleinerer Beanstandungen im ersten Anlauf abgelehnt. Daher wurden die Gründungsmitglieder am 1. Dezember schon zur unerwartet frühen, ersten Generalversammlung eingeladen um minimale Satzungsanpassungen vorzunehmen. Der zweite Anlauf liegt dem Registergericht mittlerweile vor.
- Die Pipeline unserer Projekte füllt sich. Erfreulicherweise haben immer mehr Menschen und Firmen Interesse daran, ihre Dachflächen für Solaranlagen zu nutzen und fragen diesbezüglich bei uns an. Wie es ist, ein Dach zu besichtigen erfahrt ihr hier.
- Die Arbeitsgruppe für Öffentlichkeitsarbeit hat unsere Genossenschaft an vier Tagen auf drei verschiedenen Weihnachtsmärkten in Castrop präsentiert: Am Reiterbrunnen, beim Dorfpunsch in Merklinde und auf dem Ickerner Weihnachtsmarkt. Danke an die Veranstalter, dass ihr uns eingeladen habt und danke an die tapferen Menschen, die für uns dort stundenlang gefroren haben!
Ein Stück Zukunft schenken: Der Gutschein
Wer nächstes Jahr noch vor der Herausforderung steht, ein sinnvolles Geschenk für die Kinder, Enkelkinder, Nichten und Neffen oder Patenkinder zu finden: Vielleicht wäre ja ein Gutschein über einen Genossenschaftsanteil etwas?
Mit dem Geld versuchen wir ja nicht nur, ein Stück der Zukunft zu schützen, in der die nächsten Generationen leben werden. Vielleicht regt eine Mitgliedschaft ja auch zu einer gewinnbringenden und aktivierenden Auseinandersetzung mit dem Thema Klimawandel und Energiewende an. Und die genossenschaftlichen Idee zu leben, dass man gemeinsam auch große Probleme lösen kann, schadet sicher auch nicht.
Gutschein und Beitrittserklärung gibts hier und hier zum download und selbst ausdrucken.
Mit dem Gutschein versprecht ihr der beschenkten Person, den oder die Geschäftsanteile zu bezahlen, aber beitreten muss die Person natürlich selbst, möglicherweise mit Unterschrift der Erziehungsberechtigten!
Unsere Arbeitsstrukturen fürs neue Jahr
Im nächsten Jahr kommt eine Menge Arbeit auf uns zu. Um die bewältigen zu können, braucht es viele motivierte Menschen im Ehrenamt die reibungslos zusammenarbeiten können.
Dazu ist nicht nur technische Unterstützung notwendig, sondern vor allem gute Arbeitsstrukturen. Wir wollen zunächst mit drei zentralen und zwei unterstützenden Arbeitsgruppen starten, bei denen jeweils ein Vorstandsmitglied verantwortlich für die Koordination mit dem Rest der Genossenschaft ist.
Die Arbeitsgruppen organisieren sich intern jeweils eigenständig in Untergruppen die sich konkreten Aufgaben widmen. Das wird sich auch im Zeitverlauf je nach konkret anliegenden Aufgaben ändern, denn wir haben im Ehrenamt schließlich alle beschränkte Ressourcen und brennen für unterschiedliche Themen.

Alle Gruppen können im nächsten Jahr noch Verstärkung gebrauchen, also meldet euch gerne, wenn ihr Interesse habt, mitzuwirken. Jeder der sich für eine der Gruppen interessiert, wird bekommt eine Einführung von einem Vertreter der jeweiligen Gruppe, wie sie sich intern organisiert, welche Aufgaben anliegen und wie die Zusammenarbeit funktioniert, damit sich alle gut aufgehoben fühlen.
Draußen vom Walde komm ich her…
…und wir müssen feststellen, es war saukalt auf Castrops Weihnachtsmärkten! Zumindest wenn man wegen der Nachhaltigkeit auf Wärmestrahler verzichten möchte.
Gelegenheit für diese Feststellung hatten die Freiwilligen der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit, die sich bereit erklärt haben, unsere Genossenschaft auf den Weihnachtsmärkten zu vertreten. Das Ziel der Arbeitsgruppe ist es, Sichtbarkeit für unsere Genossenschaft in breiten Bevölkerungskreisen zu schaffen, neue Mitglieder zu gewinnen und für Mitglieder ansprechbar zu sein. Als eine der ersten Aktionen bot sich da ein Stand auf den Weihnachtsmärkten an, die uns netterweise von den Veranstaltern zur Verfügung gestellt wurden.

In Zukunft wollen wir weitere Aktionen dieser Art machen, Informationsveranstaltungen bei Vereinen, Stände auf Festen, Flyer am Markt verteilen oder ähnliches. Wir denken auch über Workshops und Aktionen für Kinder nach. Wer uns da einladen möchte, eine gute Gelegenheit kennt oder mithelfen möchte, kann uns gerne ansprechen! Schön wäre es nur, wenn nicht wieder das ganze Team hinterher erkältet wäre…
Was gibt es denn da zu sehen? Eine Dachbegehung
Wer bisher meinte, dass es auf den großen, schwarzen, mit Teerpappe gedeckten Dächern einer Industriehalle nichts zu sehen gibt, der hat vollständig Recht! Trotzdem war es ziemlich aufregend, die erste Dachbegehung zu machen. Es geht dabei ja nicht um die Aussicht und auch nicht nur um eine technische Bestandsaufnahme zur Machbarkeit, sondern auch darum, die Gegebenheiten vor Ort kennenzulernen. Denn die entscheiden darüber, ob sich ein Projekt realisieren lässt:
Welchen Nutzen hat der Flächeneigentümer? Benötigt er selbst Strom oder gibt es andere Absatzmöglichkeiten vor Ort? Wie kann die Genossenschaft die Anlage dabei wirtschaftlich betreiben? Und natürlich wollen wir auch, dass die Allgemeinheit profitiert, zum Beispiel indem die öffentlichen Stromnetze weniger belastet werden.

Da ist es gut, wenn man Profis dabei hat, die zumindest die technischen Rahmenbedingungen aus ihrer Erfahrung abschätzen können. Glücklicherweise haben wir da einige unter unseren Mitgliedern!
Auf dieser Grundlage lässt sich dann das Geschäftsmodell abstimmen und danach kann die entsprechende technische Detailplanung vorgenommen werden. Denn Ausrichtung der Module, Einspeisepunkte, Batteriespeicher, etc, hängen davon natürlich ab.
Inzwischen hatten wir mehrere Erstbegehungen, so dass unsere Pipeline für 2023 schon recht gut gefüllt ist. Danke dafür an die interessierten Castroper Unternehmen! Sobald wir die hoffentlich letzte Hürde beim Registergericht genommen haben, geht es dann endlich mit Volldampf weiter in Richtung Vertragsabschluss.
Unsere Ziele für 2023
Bevor man eine Unternehmung wie unsere Genossenschaft startet, macht man sich ja besser Gedanken, wie es so laufen soll und fasst das dann als Geschäftsplan zusammen. Aber wie heißt es bei Brecht so häufig treffend?
Ja, mach nur einen Plan
Sei nur ein großes Licht
Und mach dann noch 'nen zweiten Plan
Geh'n tun sie beide nicht!
In unserem Fall müssen wir tatsächlich feststellen, dass wir unserem Plan teilweise deutlich voraus sind! So hatten wir uns fürs Jahr 2023 vorgenommen, auf 350 Mitglieder anzuwachsen. Was vor der Gründung noch wie ein ambitioniertes Ziel aussah, ist inzwischen aber überholt. Wer aufmerksam gelesen hat, weiß warum: Stand 19. Dezember fehlen dazu nämlich nur noch 27 Mitglieder. Und wer weiß wie viele Leute die ruhige Zeit über die Jahre nutzen um mal dieses Beitrittsformular auszufüllen, der da schon so lange liegt.
Wir können also ohne Druck daran arbeiten, unsere Mitgliederbasis auszubauen, und wenn möglich bis Ende 2023 zu verdoppelt, wozu wir natürlich auch die Aufmerksamkeit durch die ersten Projekte nutzen werden.
Und bei den Projekten wird es spannend: Wir wollen bis Ende 2023 Anlagen mit einer Leistung von zusammen 800kWp errichten. Davon mehrere mit Eigenleistungen unserer Mitglieder, wo wir selbst zu Handschuhen und Akkuschrauber greifen wollen. Zwar gibt unsere Pipeline schon fast ausreichend Projekte her, aber wir werden nächstes Jahr sicher noch viele Hürden nehmen müssen, an die wir heute noch gar nicht denken. Das gilt nicht nur für die Technik, sondern auch für die rechtliche Seite, die organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen und die Beschaffung von Materialien.
Eine der Hürden ist schon recht sicher: Für den Bau der Anlagen werden wir wohl mehr Kapital benötigen, als bisher als Geschäftsanteile gezeichnet wurden. Entsprechend werden unsere Mitglieder im Lauf des Jahres wahrscheinlich zusätzliche Geschäftsanteile zeichnen können.
Wir sehen das Jahr 2023 vor allem auch als Lehrjahr, in dem wir als Organisation zusammenwachsen und lernen den Herausforderungen gemeinsam zu begegnen. Und das immer mit dem übergeordneten Ziel im Hinterkopf, 2030 80% des in Castrop verbrauchten Stroms erneuerbar auf dem Stadtgebiet zu erzeugen. Denn um das zu erreichen, werden wir uns in Zukunft sicher noch viel größere Ziele stecken und größeren Herausforderungen begegnen müssen.
In dem Sinne wird es also auf jeden Fall ein aufregendes neues Jahr auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft! Wir danken allen, die uns bis jetzt begleitet haben, wünschen einen guten Start und freuen uns auf das gemeinsame Wirken!
Viele liebe Grüße,
Sebastian Land
Vorstand - Bereich Mitgliederbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit