Unterstützung gesucht!

Und schon liegt unsere 4. Generalversammlung hinter uns. Wie im Flug ist die Zeit seit der letzten Generalversammlung im Juni 2023 vergangen. Zeit, kurz inne zu halten und zu schauen wo wir stehen und wie sich die Situation um uns herum verändert hat.
Aber noch viel wichtiger: Zeit nach vorne zu schauen. Denn es liegen einige Herausforderungen vor uns, für die die Genossenschaft dringend Unterstützung sucht!

Generalversammlung 2024

Am 24. Juni fanden sich mit wieder knapp 80 Mitgliedern und einige Gästen fast ein Fünftel der Mitglieder in der Aula des Adalbert-Stifter-Gymnasiums ein um sich über das vergangene Jahr zu informieren. Und das trotz ausnahmsweise mal herrlichem Sommerwetter draußen und der parallelen Männer-Fußball-EM. Das Interesse am Thema Energiewende bleibt also groß in Castrop-Rauxel.

Und direkt zum Beginn unserer vierten Generalversammlung elektrisiert Vorstandsvorsitzender Ulrich Werkle die Anwesenden dann mit der Ankündigung, dass sich das erste Projekt der Gemeinschaftsenergie der Realisierung nährt! Das erntet nicht nur spontanen Applaus, sondern setzt auch den optimistischen Ton des weiteren Abends.
Danach konnte nichts der Stimmung mehr etwas anhaben, auch nicht die folgende Erläuterung, warum es jetzt bis zur ersten Anlage doch ein Jahr länger dauert, als angenommen. Eins wurde schnell klar: Es lag nicht am mangelnden Engagement der Genossenschaft. Fast zwanzig Projekte wurden angeschoben mit Vor-Ort-Besichtigungen, Untersuchung der Statik und Anlagenplanungen. Teilweise erreichten die Projekte sogar Unterschriftsreife und scheiterten dann trotzdem im letzten Meter. Die Ursache liegt wohl vor allem in den sich schnell ändernden Bedingungen in den letzten Jahren und alles andere als schnellen Verwaltungsprozessen. „Unglaublich! Die Klimakrise wartet doch nicht, bis die Verwaltung mal ihre Arbeit tut“, fasste es ein Zwischenrufer zusammen. Unsere Erfahrung ist, dass die Mitarbeiter in den Verwaltungen wollen, aber selbst in den komplexen Regeln unserer Gesellschaft gefangen sind.

Aber die Zeit des Wartens ist hoffentlich bald vorbei, denn die erste Anlage auf einem Flachdach soll mit fast 1000m² und über 450 Module nicht nur recht groß werden, sondern wir werden sie gemeinsam selbst errichten. Damit wird es demnächst an einigen Wochenenden für Mitglieder die Möglichkeit geben, ganz praktisch etwas gegen den Klimawandel zu tun und dabei einiges zu bewirken: Denn die Anlage wird ungefähr 175.000 kWh im Jahr erzeugen, genug um über 50 Haushalte zu versorgen, und dabei die Freisetzung von 82 Tonnen CO2 vermeiden. Und das ist noch nicht alles, aber die Details erfahrt ihr sofort nachdem die Unterschrift getrocknet ist. Dann gibt's auch alles über die geplanten Arbeiten auf der Baustelle, bei der wir eure Hilfe brauchen.

Danach war die Feststellung des Jahresabschlusses sowie die Entlastung des Aufsichtsrates und Vorstandes Formsache, die einstimmig angenommen wurden. Im Laufe der Versammlung gab es noch einige Wünsche der Mitglieder, denen wir natürlich im Rahmen unserer Möglichkeiten gerne nachkommen.

Neuerungen für Mitglieder

Protokolle der Generalversammlung

Es wurde der Wunsch geäußert, Mitgliedern den Zugriff auf die Protokolle der Generalversammlung zu erleichtern um die Transparenz zu erhöhen. Schon per Gesetz bestand und besteht für jedes Mitglied die Möglichkeit "Einsicht zu nehmen", was aber mit erheblichem Aufwand verbunden ist, da man dazu einen Termin in unserer Geschäftsstelle wahrnehmen muss. Nach Prüfung der rechtlichen Rahmenbedingungen gehen wir nun dazu über, die Protokolle einfach auf Anfrage per E-Mail an unsere Mitglieder zu schicken. Wer also das Protokoll einsehe möchte, meldet sich bitte einfach unter kontakt@gemeinschaftsenergie.org bei uns. 

Umzüge, Kontoänderungen

Wenn Mitglieder verziehen, heiraten oder ihre Kontoverbindungen wechseln, müssen wir das natürlich in unserer Mitgliederliste einpflegen. Um diesen Prozess für alle Seiten einfacher zu machen, haben wir dazu ein Formular entworfen, dass ihr ausfüllen und uns eingescannt einfach per Mail senden könnt. Ihr findet es im neuen Mitgliederbereich auf der Homepage
Dort findet sich übrigens auch das Formular zur Erhöhung der Geschäftsanteile, falls jemand noch weniger als 10 hat und aufstocken möchte. 

Bestätigung der Einzahlung

Neue Mitglieder erhalten bisher nach ihrer Zulassung eine Bestätigung ihrer Mitgliedschaft zusammen mit einer Zahlungsaufforderung für ihre Geschäftsanteile. Eine gesonderte Bestätigung der Einzahlung erfolgt bisher nicht, andersrum erfolgen bei Nichtbezahlung Mahnung, zweite Mahnung und letztlich der Ausschluss. Der Grund dafür ist relativ einfach: Eine zusätzliche Bestätigung verdoppelt mal eben die Anzahl der Schreiben und damit den Aufwand.
Bis der Prozess automatisiert abläuft, verschicken wir die Bestätigungen für alle Mitglieder mit neuen oder erhöhten Anteilen quartalsweise. Dadurch erhalten alle eine Bestätigung zum Abheften und der ehrenamtliche Aufwand hält sich in machbaren Grenzen. 

Stammtisch

Am 11. Juli trafen sich wieder Mitglieder der Genossenschaft zu einem geselligen Beisammensein im Brauhaus Rütershoff. Bei sommerlichen Temperaturen konnten wir diesmal das lokale Bier im Biergarten bei lockeren Gesprächen genießen. Und wieder kam die Verwaltung und die umständlichen Prozesse zur Sprache, diesmal aber mit einem Hoffnungsschimmer. Eine Genossin hat das Thema nämlich so sehr beschäftigt, dass sie aktiv geworden ist und es bei einer Bürgersprechstunde von Wirtschaftsminister Habeck auf den Tisch gebracht hat. Der hat sich nicht nur interessiert gezeigt, sondern auch sofort den Kontakt hergestellt um die Details zu erfahren. Danke für diese Initiative, die nicht nur zeigt, dass man doch auch was bewegen kann, sondern für die vielleicht einmal alle dankbar sein werden: Die Verwaltungsmitarbeiter die weniger überlastet sind, die Bürgerenergiegenossenschaften die mit weniger ehrenamtlichem Engagement Projekte realisieren können und nicht zuletzt die ganze Welt für jedes zehntel Grad, dass wir abwenden können.

So herrschte eine sehr anpackende Stimmung, die auch Kraft gibt für die Herausforderungen der nächsten Wochen. Dabei stimmte auch die Anwesenheit von mehreren Mitgliedern optimistisch, die sich eine aktivere Rolle in der Genossenschaft vorstellen können. Zusammen werden wir das schon wuppen!

Das nächste Treffen findet am 29.8 um 19:00 im Brauhaus Rütershoff statt und wie immer sind alle Mitglieder und Interessierte eingeladen vorbei zu sehen.

Unterstützung gesucht!

Und für alle, die vielleicht auch Lust haben sich irgendwo sinnvoll einzubringen, oder wer vielleicht auch einfach neugierig geworden ist, wo wir noch Unterstützung brauchen, kommen hier die Beschreibungen. Falls ihr jemanden im Kopf habt, könnt ihr die auch gerne weiterleiten.

Projektakquise

­Wer mit Menschen und Organisationen in Kontakt treten möchte, damit wir zu allseitigem Vorteil auf ihren Dächern und Flächen Photovoltaikanlagen erreichten können wäre hier genau richtig. Neben der Projektanbahnung begleitet man natürlich das Projekt über alle Phasen der Umsetzung als direkter Kontakt zum Immobilienbesitzer.

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Projektplanung

Für Menschen, die eher die technische Seite bevorzugen, bietet sich die Projektplanung an. Dabei sind die Projekte schrittweise voranzutreiben, die verschiedenen Gewerke und externe Anbieter und Experten zu koordinieren, bis schließlich die Anlage in der Sonne glitzert.

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Projektumsetzung

Für Alle die gerne die Ärmel hochkrempeln und mal ein oder zwei Wochenenden unter Professioneller Anleitung dabei helfen wollen, eine Photovoltaikanlage zu erreichen.

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Für alle Aufgaben gilt, dass wir euch natürlich nicht alleine lassen. Es wird zunächst eine kleine Einführungsschulung geben und eine Begleitung über die ersten Schritte hinaus durch einen Mentor. Meldet euch einfach über das Kontaktforumlar oder per Mail an kontakt@gemeinschaftsenergie.org

Und wie das Beispiel der Genossin oben gezeigt hat: Wir können auch Unterstützung in ganz anderen Feldern brauchen. Und sicherlich haben wir bisweilen noch gar nicht auf dem Schirm, dass wir diese Hilfe brauchen können. Werdet also gerne kreativ und meldet euch bei uns. Engagement findet seinen Weg zur Wirkung.

Geänderte Rahmenbedingungen

Das politische Arbeit durchaus etwas bewirken kann, sieht man an den sich langsam verbessernden Rahmenbedingungen. In verschiedenen Bereichen wird dort daran gearbeitet, die Installation von Photovoltaik zu erleichtern oder lohnenswerter zu machen. So wurden im letzten Solarpaket verschiedene Erleichterungen beschlossen, die aber teilweise noch in anderen Gremien wie Normungsgremien, Bundesrat oder der Europäischen Kommission hängen. 

Diese Verzögerungen werden immerhin teilweise dadurch kompensiert, dass Komponenten für Photovoltaikanlagen entgegen der Inflation immer günstiger werden. So kosten heute 430 Watt Glas-Glas Module nur noch 70 € und sind damit seit letztem Jahr nochmal deutlich günstiger, leistungsfähiger und haltbarer geworden. Auch die Wechselrichter fallen eher im Preis. 

Gerade für Balkonkraftwerke hat sich nochmal einiges getan, so dass der Anfang der eigenen Stromerzeugung heute niedrigschwelliger ist, denn je:Zum Einen wurde das Mietrecht so angepasst (sobald es durch den Bundesrat ist), dass Balkonkraftwerke privilegiert werden. Vermieter müssen also jetzt eine sehr gute Begründung haben um die Montage zu verhindern. Dazu zählt zum einen Denkmalschutz, aber man sollte wohl auch keine Wände abreißen, das wäre dann wohl eine unzumutbare Einschränkung des Eigentums.
Zum Anderen darf man jetzt die Anlagen auch mit Schukostecker betreiben und der Einsatz eines Elektrikers ist nicht mehr vorgeschrieben. Bisher wäre beim Festanschluss oder der Montage der Wielandsteckdose nämlich immer ein Elektriker notwendig gewesen. Ist natürlich nicht sonderlich realistisch, dass der für das anschließen von drei Kabeln überhaupt rausfährt. Das gleiche gilt übrigens für Deckenlampen, denn sie werden genauso angeschlossen. Und natürlich hat noch nie irgendwer als erste Handlung beim Umzug die überall erhältlichen Lampenfassungen selbst angeschlossen, sondern dann immer vorschriftsmäßig Monate im Dunkeln gesessen während man auf den Elektriker wartet.

Auch die Anmeldung ist deutlich einfacher geworden, da man jetzt nur noch einen kurzen Eintrag im Marktstammdatenregister machen muss, in dem alle Energieerzeugungsanlagen verzeichnet werden. Und der Betrieb ist jetzt auch mit einem alten Zähler erlaubt.
Für Menschen mit Eigenheim und eigener Solaranlage ist es jetzt auch möglich, dass Balkonkraftwerk ein zusätzliches Balkonkraftwerk zu betreiben. Zusammen mit der Erhöhung der Einspeiseleistung auf 800 W und der Möglichkeit, bis zu 2 kWp Module zu installieren, ergibt sich da durchaus die Möglichkeit eine eventuell knappe Dachfläche sinnvoll zu ergänzen.

Für knapp 400 € bekommt man bei einigen Händlern inzwischen schon gut zusammengestellte Sets ohne Versandkosten, wie zum Beispiel dieses hier! Vielleicht ist das ja für den ein oder anderen als Fingerübung interessant, bevor wir dann demnächst zusammen auf dem Dach ans Eingemachte gehen.

So, dass war es erstmal von unserer Seite, bis hoffentlich sehr bald. Entweder weil Sie sich bei uns melden um zu unterstützen oder mit guten Nachrichten von unserer Seite.

Viele liebe Grüße,
Sebastian Land

 

Vorstand - Bereich Mitgliederbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit

22.07.2024