Von großen und kleinen Projekten

Jetzt musstet ihr leider schon recht lange auf Neuigkeiten von unserer Seite warten. Der Grund ist aber nicht, dass es keine Neuigkeiten gäbe oder wir plötzlich gar Geheimniskrämerei betreiben wollten. Wie meistens gibt es eine ziemlich profane Erklärung: Der Schreiber dieser Zeilen ist in den letzten drei Monaten mit der Familie umgezogen. Das hat die ehrenamtliche Kapazität etwas reduziert. Und der Newsletter war dann anders als anderes einfach zu verschieben… Aber da sich die Kisten nicht mehr bis unter die Decke stapeln und man zumindest kletternd jeden Ort der Wohnung erreicht, bekommt ihr jetzt auch wieder Neuigkeiten.
Und da gibts gleich zwei Kracher: Für jeden der zu Hause selbst auch etwas die Energiewende voranbringen möchte, aber kein eigenes Dach hat, für den bieten Balkonkraftwerke eine tolle Option. Damit das jeder auch umsetzen kann, veranstalten wir dazu einen Workshop! Die Details erfahrt ihr unten.
Ansonsten entwickelt sich vor allem die Projektpipeline sehr zufriedenstellend!
Und für alle Mitglieder der Hinweis: Unsere Generalversammlung findet am 14. Juni um 19 Uhr statt.

In Kürze: Was ist passiert?

  • Unsere Mitgliederanzahl ist weiter gewachsen auf nun 385. Wir danken allen Mitgliedern, die uns weiterempfohlen oder weitererzählt haben und so zum Erfolg beigetragen haben! Denn damit haben wir nun schon die Mitgliederanzahl überschritten, die wir bei Gründung für Ende dieses Jahres angepeilt hatten.
  • Wir veranstalten einen Workshop zum Thema Balkonkraftwerk! Er findet am 23. Mai um 18 Uhr statt. Alle Informationen und den Weg zur Anmeldung findet ihr hier.
  • Was Mitglieder auf der Generalversammlung erwartet, erfahrt ihr hier.
  • Und natürlich gibt's hier Neues von den Projekten.

Strom aus Balkonien

Wer hat nicht schon mal seinen wohlverdienten Urlaub auf Balkonien verbracht? Aber der Ort kann mehr als nur Entspannung bieten: Er schickt sich gerade an, Teil unserer persönlichen Energiewende zu werden. Denn an immer mehr Balkonen arbeiten Photovoltaikmodule, die still und leise das Sonnenlicht in Strom umwandeln, in die Steckdose einspeisen und so die Umwelt und den Geldbeutel des Besitzers schonen.

Für wen sich das lohnt, welche rechtlichen Hürden man beachten muss und wie es ganz praktisch handwerklich umzusetzen ist, lernen wir am 23.5. um 18 Uhr im Bürgerhaus, Leonhardstraße 4, in einem Workshop der Gemeinschaftsenergie Castrop-Rauxel eG. Da die Plätze aus praktischen Gründen begrenzt sind, ist eine Anmeldung erforderlich. Ihr könnt euch hier auf unserer Webseite anmelden, die Teilnahme ist kostenlos, um eine freiwillige Spende für den Dozenten wird gebeten.

Generalversammlung

Am 14. Juni treffen wir uns zur dritten Generalversammlung. Formal müssen wir uns zunächst um das vergangene Haushaltsjahr kümmern. Das ist natürlich ein ziemliches Rumpfjahr gewesen, in dem im Wesentlichen nur Ausgaben für die Gründung angefallen sind, immerhin erfolgte der Vollzug der Gründung erst dieses Jahr. Daher wird wahrscheinlich der Ausblick auf die zweite Jahreshälfte für alle deutlich spannender.
Begleitet wird die Generalversammlung von einer kleinen Vorstellung der Arbeitskreise, so dass Interessierte die Möglichkeit haben, direkt in Kontakt zu kommen, mehr über die ehrenamtlichen Tätigkeiten zu erfahren und die Menschen dahinter kennenzulernen.

Einlass ist ab 18.30 Uhr, damit die notwendige Registrierung bis zum offiziellen Beginn abgeschlossen werden kann. Wir bitten also um rechtzeitiges Erscheinen.

Die offizielle Einladung ergeht demnächst per E-Mail respektive Post an die Mitglieder.

Vom Plan zur Wirklichkeit

Wer bei der letzten Generalversammlung dabei war, kennt unseren Plan: Wir haben uns bei der Gründung das Ziel gesetzt, im ersten Jahr Photovoltaikanlagen mit insgesamt 800 kWp Leistung aufzubauen.

Nun hat sich der Gründungsprozess ja noch unerwartet weit in dieses Jahr gezogen und auch die äußeren Umstände haben sich zum Beispiel mit der Zinssteigerung nochmal drastisch geändert. Trotzdem sind wir gerade sehr optimistisch ins Ziel zu kommen. Da die Fortschritte nach außen noch unsichtbar sind, werde ich mal versuchen, im Folgenden etwas transparent zu machen, welche Schritte bis zur Umsetzung zu gehen sind:

  1. Zugriff auf Dachflächen erhalten
    Geeignete Dachflächen sind zwar auf jedem Sattelitenbild oder dem Solarkataster schnell identifiziert, aber man braucht ja auch einen Hausbesitzer, der mitmachen möchte. Außerdem konzentrieren wir uns zur Zeit auf größere Flachdächer da die Montage mit weniger Aufwand möglich ist.
    Hierbei erreichen uns in den letzten Wochen vermehrt Anfragen, so dass wir bereits über 12 Objekte in der Pipeline haben mit Potential von weit über den 800 kWp.
  2. Prüfung der baulichen Machbarkeit
    Ein Dach zu haben reicht natürlich nicht. Es muss auch die Zusatzbelastung durch die Module tragen. Ironischerweise kommt uns hier der Klimawandel zu gute: Durch die wegen des Klimawandels verringerte einzuplanende Schneelast haben viele ältere Dächer ausreichend Reserve. Trotzdem ist die Prüfung aufwändig, erfordert nicht selten das Durchsuchen von Akten aus städtischen Archiven. Und dann natürlich die Frage: Wo können wir vor Ort eigentlich den Strom übergeben? Unsere Anlage muss ja auch irgendwo angeschlossen werden können…
    Diese Prüfungen haben wir für vier Projekte schon abgeschlossen, bei mehreren anderen ist der Prüfungsprozess gestartet.
  3. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen schaffen
    Natürlich können wir nicht einfach mit dem Geld der Genossen Anlagen bauen. Die müssen sich auch irgendwie rentieren. Daher müssen für alle Projekte gangbare Bedingungen gefunden werden. Dabei legen wir Wert darauf, dass es der Genossenschaft, dem Dacheigentümer aber möglichst auch allen Castrop-Rauxelern zu gute kommt. In diesem Prozess werden also Betriebsmodelle für die einzelnen Projekte geprüft: Können wir den Strom unter dem Dach direkt vermarkten? Dann werden die Netze nicht belastet und Genossenschaft und lokale Betriebe profitieren von besseren Preisen. Dafür muss eine gute Balance zwischen Eigenverbrauch und Einspeisung gefunden werden, die durchaus Auswirkungen auf die technische Planung der Anlage hat.
    Zur zeit prüfen wir auch andere Betriebsmodelle für unsere Anlagen. Für drei Anlagen ist der Prozess abgeschlossen. Es liegen auch entsprechende Vertragswerke vor, die gerade in der Abstimmung sind.
  4. Offizielle Genehmigungen einholen
    Je nach Projekt können das mehrere sein. Für jedes Projekt muss mindestens die Anschlussgenehmigung vom Netzbetreiber vorliegen. Darauf kann man dann schon mal drei bis sechs Wochen im Deutschlandtempo warten. Bei größeren Projekten sind dann noch andere Zertifizierungen einzuholen und ähnliches. Da gibt es so lange Warteschlangen, dass die Regierung ein Gesetz erlassen hat, dass der Betrieb schon mal zwei Jahre starten kann, bevor das Zertifikat da sein muss…
    Hier hängen aktuell drei Projekte fest, weil teilweise Korrekturbedarf besteht oder die Wartezeit einfach noch läuft…
  5. Umsetzung der Projekte
    Hier fängt dann eigentlich erst der Teil an, den man normalerweise fürs Ganze hält: Nämlich entweder Handwerker-Angebote einholen oder, falls wir Projekte im Eigenbau verwirklichen wollen, technische Planung durchführen, Material bestellen, Baustelle vorbereiten, Mitglieder organisieren und versichern…
    Hier sind wir für drei Projekte auch schon recht weit.

Im Verborgenen hat sich also schon ganz schön viel getan! Und dabei haben wir ja jeden einzelnen Schritt als Gemeinschaftsenergie zum ersten Mal gemacht. Und jeder kennt das, der was Neues anfängt: Die ersten Male sind am schwierigsten. So langsam kristallisiert sich jetzt ein Prozess heraus, den wir dann in Zukunft standardisiert durchführen können. 

Einige Mitglieder haben Interesse bekundet, Projekte durch diesen Prozess zu schieben, also die notwendigen Experten zu koordinieren, Genehmigungen einzuholen, und so weiter, so dass unsere Kapazität zur Abwicklung in Zukunft hoffentlich ordentlich wächst. Und je mehr Projekte wir parallel bearbeiten können, desto weniger werden uns die einzelnen Verzögerungen aufhalten. Wir haben also reichlich Grund optimistisch in die nächsten Monate zu starten.
 

Viele liebe Grüße,
Sebastian Land

 

Vorstand - Bereich Mitgliederbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit

11.05.2023